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Über Wolfgang Richter

Seit vielen Jahren ist die Auseinandersetzung mit Natur in Form künstlerischer Interventionsprojekte kontinuierlicher Teil der Arbeiten von Wolfgang Richter. In Erweiterung und Neuformulierung der „Landart“ und „Arte Povera“ spürt er den Möglichkeiten eines poetischen Polylogs mit Naturphänomenen nach, wobei es vor allem um die Grundelemente Wasser, Feuer, Erde und Luft geht.

Meist anhand von vorgefundenen Naturmaterialien werden in minimaler und manchmal fast unsichtbarer Weise Objekte entwickelt, die einem permanenten Veränderungsprozess unterliegen, der durch unablässige Natureinwirkungen wie Jahreszeiten, Witterung oder auch Tierwelt bedingt ist. Das Transformatorische, ja Provisorische im Spannungsfeld von Stabilität und Dynamik verweist auf den Kreislauf von Werden und Vergehen, von Augenblick und Unendlichkeit.

Wolfgang Richter entfaltet mit und in seinem Interventionen und Naturinstallationen behutsame Erzählungen über unsere Befindlichkeit zur und mit der Natur. Subtil und einfühlsam werden konzeptuelle Entwürfe einer Begegnung von Natur und Mensch eröffnet. Das Moment der Zeit ist dabei wohl der eindringlichste und nachdrücklichste Faktor in seinen Arbeiten: Zeit als Monumentum der Natur und Zeit als Momentum menschlicher Existenz, als Unendlichkeit der Natur und als Endlichkeit menschlicher Existenz. Es ist die künstlerische Arbeit, die wie sonst nichts zwischen der Natur- und Menschenexistenz Dialoge zu eröffnen vermag. Wolfgang Richter macht das seit langem und mit besonderem Mut: nämlich mit Demut gegenüber der Zeitlichkeit menschlicher Existenz im Angesicht der Unendlichkeit von Natur. Und findet damit zu einer einfachen, aber fundamentalen und unverrückbaren Wahrheit: Nicht die Natur benötigt den Menschen, sondern wir Menschen benötigen die Natur für unser Existieren!

Text: Carl Aigner

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