Rohstoff Stift St. Lambrecht 2001

Rohstoff
Künstlerbegegnung im Stift St. Lambrecht 2001
Ausstellung vom 8. 7. bis 2. 9. 2001


Materialien, die ich in der Natur sammle, werden in den Arbeiten dieser Ausstellung
zu „Rohstoff“. In diesem Projekt steht Holz, das für das Stift und die Region eine
existenzielle Bedeutung hat, im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Dazu kommen
Pflanzen, Bienenwachs und Lehm.
Am Rohstoff interessiert mich Struktur und Textur des Materials, seine Oberfläche
mit den Qualitäten, die über den Tast-, Augen-, und Geruchssinn erfahrbar werden.
Dem Rohstoff wächst im Prozess der Verarbeitung und Gestaltung eine Form zu, die
nicht auf Abbildlichkeit zielt, sondern bei der ich die Beschränkung auf ein einfaches,
Grund – legendes Vokabular anstrebe. Auf der Suche nach dem rechten Maß und
der angemessenen Proportion geht es mir darum, alles Überflüssige wegzulassen,
um Wesentliches zum Vorschein zu bringen.
In meiner Arbeit stelle ich Bezüge her zum Wandel im Lauf der Jahreszeiten, zu
Prozessen der Verwandlung, von Wachstum und Zerfall. Oberfläche, Farbe und
Zustand verändern sich. Manche Objekte sind darauf angelegt, im Lauf der Zeit in
den Kreislauf der Natur zurückzukehren.
„Rohstoff“ bedeutet aber auch ein Nachdenken über elementare Prozesse, über
Zustände, denen Erscheinungsformen zugeordnet werden können, über das Thema
von Werden und Vergehen und die letzte Frage nach dem, was Bestand hat.
Bei den Arbeiten im Stiftshof gehe ich von herkömmlichen Prinzipien der Holzlagerung
aus und benutze diese, um unterschiedliche Strukturen von Ordnung und
Rhythmisierung zu konstruieren.
Angeregt von der besonderen Aura des Orts, bringen das in den Karner transferierte
Gras und die Würfel mit verschiedenen Zustandsformen von Holz das Verhältnis von
Werden und Vergehen ins Spiel.
Dem überwältigenden Raum des Innenhofes der Quadratur ist ein vergängliches
Haus aus gestampftem Lehm eingeschrieben, das auf die Proportionen des
Kreuzgangs abgestimmt ist – so groß wie notwendig und so klein wie möglich. Als
Objekt zur Meditation bleibt es ein Jahr lang an diesem Ort und ist dem Wirken der
Verwitterung anheim gestellt.
Im Kräutergarten ist ein artifizieller Kegel aus Sägespänen der natürlichen
Verwandlung ausgesetzt.
Verschiedene Verarbeitungsformen von Holz bilden bei den Arbeiten im
Stiftsgebäude den Ausgangspunkt für grundsätzliche gestalterische Eingriffe.
Im Stiftsmuseum treten Plastiken in einen Dialog mit kunstgeschichtlichen Werken.
Dort wird auch deutlich, dass volkskundliche und naturkundliche Sachverhalte eine
wichtige anregende Funktion für meine Arbeit darstellen.

Stiftshof

Raumstamm

50 x 400 x 160 cm Tanne, gesägt

 Kugel

300 x 300 x 300 cm Fichte

Karner

Werden und Vergehen (1999 – 2001)
500 x 200 cm Erde, Gras, Laub, Rindenmulch, Hackschnitzel, Sägespäne, Pellets, Asche
vor dem ehem. Getreidespeicher und im Karner

Kreuzgang

Lehmhaus
100 x 112 x 120 cm Lehm, Stroh

Kräutergarten

Kegel

100 x 100 x 130 cm Sägespäne


Objekte im Stiftsgebäude:

Kreislauf
100 x 100 x 20 cm Esche, Eisen

Kugel
30 x 30 x 30 cm Hobelspäne

Haus
20 x 25 x 30 cm Brennholz

Würfel (2000)
20 x 20 x 20 cm Papiermache

Kugel
35 x 35 x 35 cm Föhrenzapfen, PU-Schaum

 

Objekte im Museum:

Nest
30 x 30 x 20 cm  Weidenruten, Schüssel, Wasser

Tisch der Vergänglichkeit (2000 – 2001)
100 x 120 x 70 cm Holz, Draht, getrocknete Äpfel

Kegel (2000)

35 x 35 x 20 cm Bienenwachs, Tannennadeln

Votiv 1 – Brust (1994)
50 x 50 x 15 cm gebrannter Ton (rot)

Votiv 2 – Augen (1994)
30 x 20 x 10 cm gebrannter Ton (weiß)

Verbindungen (1999)
Baumwurzel, Papiermache, Draht

Objekte im Stiftshof, Karner, Kreuzgang, Kräutergarten:

Objekte im Stiftsgebäude:

Objekte im Stiftsmuseum: