Eisenleicht bewegt Steinspriessen Kunstverein Steyr 2018

Kunstverein Steyr im Schloss Lamberg: Doppelausstellung „Fundamental“

Teil 1:

eisenleicht bewegt

Installation von Wolfgang Richter und Robert Moser

520 x 550 x 230 cm. Wolfgang Richter: 1000 Videobänder, Nylon. Robert Moser: 100 Rippentorstahlstäbe, Nylon.

Robert Moser installiert zwischen vier Holzpfeilern 100 Rippentorstahlstäbe. Die Stäbe schweben frei beweglich senkrecht ausgerichtet knapp über dem Boden. Dazwischen hat Wolfgang Richter etwa 1000 aus Videobändern gewonnene Streifen in der Weise befes-tigt, dass die über einem Quadrat angeordneten Rippentorstahlstäbe in vier dreieckige Sektoren unterteilt werden. Auf diese Weise entsteht ein mit dem Ausstellungsraum in Beziehung stehender, über dem Boden schwebender Kubus aus Stahlstäben und schwarzen Videobändern.

Nicht – wie sonst – durch Beton und andere Baustoffe verborgen, sondern frei sichtbar sind die Stäbe von ihrer ursprünglichen praktischen Funktion losgelöst und werden zu Farbobjekten mit ästhetischer Qualität. Die Farbigkeit der rostigen Rippentorstahlstäbe und die Beschaffenheit der Oberfläche mit den charakteristischen Rippen nehmen Bezug zur Holzkonstruktion des Raumes. Ganz ähnlich die Videobänder: Zu luftigen, senkrecht zum Boden ausgerichteten schwarzen Linien geworden erinnert nichts mehr an deren vormalige Bestimmung als Datenträger. Wenn sich die Betrachter beim Umrunden des Gebildes dicht an die Installation begeben, erzeugen sie durch die Schwingung des Holzbodens und durch den Luftzug zwei Bewegungen: Eine Bewegung luftig-leichter, verspielter schwarzer Linien und eine andere, sehr langsame, kaum wahrnehmbare Bewegung schwerer Stahlstäbe. Vorbei an den Reihen der Eisenstäbe und vorbei an den vorhangartig angeordneten Wänden aus Videobändern entstehen – hervorgerufen aus einem Gefüge senkrechter Linien – wechselnde Perspektiven und Aussichten auf den Raum, der sich durch die Bewegung ständig verändert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Teil 2:

Steinsprießen

 Installation von Robert Moser und Wolfgang Richter

100 Rippentorstahlstäbe, Nylon, 144 Kieselteine aus der Saalach

144 runde und flache Kieselsteine aus den Geröllablagerungen der Saalach  liegen in der Form einer Kreisfläche auf dem Holzboden des Galerieraumes. Knapp über dem Rand dieser waagrechten, steinernen Scheibe hängen senkrecht in einem Kreis mit demselben Durchmesser  100  Rippentorstahlstäbe  von der Decke.

Die Installation „Steinspießen“ verbindet in sich ruhende Elemente auf der Fläche und ein Gebilde aus senkrechten Linien, welches den Raum strukturiert. Die hängenden Stäbe verbinden oben und unten, geben zwischen den Stäben unterschiedliche Perspektiven frei und fungieren gleichzeitig auch als Fassung für den steinernen Kreis. Diese Art von Fassung lenkt den Blick auf die Fläche, auf die Steine und auf den Raum zwischen den Steinen.

Die Installation „Steinsprießen“ bringt – ganz ähnlich wie ein Stillleben – elementare Materialien aus der Natur in den Ausstellungsraum und verbindet Ruhe und Bewegung, Horizontal und Vertikal. ohne diese Vorgänge abzubilden.