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Media Literacy Award 2002 Jurybegründung Susanne Krucsay |
„Baue ein Haus“, „Pflanze einen Baum“, „Gründe eine Familie!“ – Diese drei Aufforderungen im Zentrum des Kurzfilmes werden als Anforderungen an einen Mann in unserer Gesellschaft vor Augen geführt. Damit einher geht die Frage, wann ein Mann als solcher gilt? Ist jemand, der ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und eine Familie gegründet hat, eher ein Mann als jemand, der ohne Nachwuchs in einer Mietwohnung wohnt und keinen grünen Daumen besitzt?
In vier kurzen Szenen räumen die Schüler mit der klischeehaften Vorstellung des Rollenbildes Mann auf und erinnern daran, dass wir bereits im 21. Jahrhundert leben. So wird in Szene eins ein Haus aus Legosteinen gebaut, in Szene zwei ein Baum gepflanzt und in Szene drei ein intimer Moment zwischen einem Teddybären und einer Puppe dargestellt. Die letzte Szene zeigt einen Mann, der im Garten uriniert und dabei seine eigenen Füße benetzt. In allen Szenen wird ganz eindeutig ein Bruch mit diesem traditionellen Bild eines Mannes herbeigeführt. So wird etwa das Legohaus brutal mit einem Tennisschläger zerstört und der frisch gepflanzte Baum fällt einfach um. Besonders Szene vier zeichnet sich durch ihre doppeldeutige Aussagekraft aus. Denn einerseits spiegelt sie wiederum das stereotype Bild des gegen einen Baum pinkelnden Mannes wider. Andererseits beziehen die Schüler dabei zugleich Stellung zu dieser Thematik, indem sie buchstäblich auf das überholte Klischee eines „echten“ Mannes pinkeln.
Indem die Schüler diese drei Anforderungen herausnehmen und ins Zentrum des Films stellen, wird unumgänglich vor Augen geführt, wie überholt diese Stereotypisierung des Rollenbildes „Mann“ in der heutigen Gesellschaft auf der einen Seite ist, und legitimiert damit auf der anderen Seite alle Lebensstile, die fernab des Bauens eines Hauses, des Pflanzens eines Baumes und des Gründens einer Familie existieren.